Warum muss ich erst grobmotorisch agieren, obwohl ich etwas Feines will. Warum sollte ich meine Frage wieder und wieder stellen, dazu mit ansteigender Intensität in meiner Fragestellung, als schlussfolgernde Konsequenz, wenn nicht sofort die gewünschte Antwort kommt. Leichtigkeit kann nicht als Antwort auf ein Abarbeiten von Übungen kommen, sondern resultiert vielmehr aus einer mentalen Übereinkunft.
Ich stelle keine Reitweise auf ein Podest. Jede Form hat ihre Daseinsberechtigung und es gibt meiner Meinung nicht die EINE Reitweise für jedes Pferd. Wie soll das auch gehen. Der Mensch ist so individuell und einzigartig wie sein vierbeiniger Partner. Wenn ich mir jedoch alte Videos aus meiner Horsemanship geprägten Zeit anschaue, würde ich manchmal am liebsten weg schauen, weil ich aus heutiger Sicht nicht verstehe, warum ich keine Pausen gemacht habe und warum ich die so tollen Bemühungen meines Pferdes so überhaupt nicht wahrgenommen und geschätzt habe. Irgendwie war ich damals blind und taub. Blind vor der Mimik meines Pferdes und taub gegenüber meiner Stimme im Bauch. Kein Wunder, dass diese Zeit für Jack und mich niemals ein Weg sein konnte, der uns einander näher bringt. Er hat mich viel mehr rechts und ihn links abbiegen lassen. Doch manchmal muss das wohl so sein, damit man bemerkt, dass der andere gar nicht mehr da ist. Plötzlich stand ich irgendwie alleine da, obwohl Jack körperlich kein Meter entfernt war. Doch Inspiration kam zu mir, von Menschen, die ich bis heute an meiner Seite weiß und nun bin ich dankbar, dass ich mein Gefühl für uns gefunden habe. Und ich danke dir, Jack, für deine Toleranz und deine Art mich zu fordern, wodurch ich stetig wachse.
Ich empfinde keine Reue, denn ich habe auch aus dieser Zeit sehr viel gelernt und lerne mein Leben lang, besonders und vor allem aus den Dingen, die sich im Nachgang falsch anfühlen.